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Einsatz von Hütehunden in der Ziegenhaltung mit Weide- und Stallhaltung

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Diese Frage ist in den letzten Jahren mit dem wachsenden Interesse an der Ziegenhaltung immer wieder aufgetaucht und konkret an die Halter von Hütehunden gestellt worden.
Seit den achtziger Jahren sind die Ziegenbestände in Bayern wieder kontinuierlich gewachsen. Im Gegensatz zur früheren Kleinst- und Einzelhaltung sind heute auch zunehmend größere Ziegenherden mit deutlich marktorientierter Ausrichtung anzutreffen.
Gerade für die landwirtschaftlichen Betriebe, die sich auf die Produktion von Ziegenmilch spezialisiert haben und für Halter, die sich mit Ziegen um die Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft befassen, kann der Einsatz von Hütehunden eine erhebliche Arbeitserleichterung bedeuten. Dies verlangt von einem Betriebsleiter auch eine zunehmende Lernbereitschaft bezüglich der Ausbildung von Hütehunden.


Verschiedene Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise und Züchter von Hütehunden bieten Wochenendseminare regional an. In den entsprechenden Fachbüchern wird auf diese Organisationen hingewiesen.

Welche Aufgaben haben Hütehunde in der Ziegenhaltung?

  • Ziegenherden betreuen, zusammenhalten und den Besitzern zu zutreiben;
  • Milchziegen im Stall oder von der Weide zum Melkstand dirigieren;
  • Umtreiben der Tiere während der Weidezeit von einer Koppel zur anderen;
  • Unterstützung der Arbeiten auf engem Raum im Stall oder Auslauf, u.a., Absondern von Gruppen und Einzeltieren für Pflegemaßnahmen, Ohrmarkenkontrolle, usw.

 

Welche Eigenschaften müssen Hütehunde dafür mitbringen?

  • Hütehunde müssen eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit und Führigkeit zeigen;
  • Hunde müssen sehr früh Arbeitsbereitschaft zeigen, schnell lernen, wendig und einen ausgeprägten Drang zum Umgang mit Tieren haben;
    unter Führigkeit wird das sofortige Reagieren auf Befehle verstanden;
  • Auf Verteidigungsbereitschaft gegenüber anderen Tieren und Personen und auf den Wehrtrieb wird dagegen weniger Wert gelegt;
  • Hunde dürfen weder aggressiv reagieren noch zum Jagen neigen;
  • Auf Kommandotreue (Gehorsam) und die Einhaltung der Rangordnung zwischen Mensch, Hund und Ziege ist bei der Ausbildung und Zuchtauslese zu achten.

 

Welche Hütehunderassen eignen sich dafür?

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Ein Ziegenhalter hat oft nicht die Möglichkeit, sich täglich viele Stunden mit dem Hund zu befassen. Deshalb braucht er für seine speziellen Arbeitsbereiche einen Hund mit den genannten Eigenschaften.
Hierfür bieten sich der Border-Collie, der Kelpie und der Australian Shepherd auf Grund ihrer besonderen Veranlagung und Führigkeit an.


In Bayern hat der Border-Collie gegenüber den beiden anderen Rassen in den letzten Jahrzehnten in Schaf- und Ziegenbetrieben einen festen Platz erobert. Einzelne Ziegenhalter arbeiten auch mit dem Australian Shepherd, selten mit dem Kelpie. Welchen Hütehundeschlag man auswählt, hängt letztlich von der Neigung und Gewohnheit des einzelnen Ziegenhalters und von den betrieblichen Gegebenheiten ab.


Man muss sich darüber im Klaren sein, dass alles, was die Hunde in Leistung beim Vieh erbringen sollen, muss natürlich in ihrer Veranlagung schon vorhanden sein!
Der Border-Collie und der Australian Shepherd sind nach Erfahrungen des Autors für diese Arbeit, Ziegen dem Besitzer in möglichst geschickter Weise zu zutreiben, besonders geeignet. Auf Grund ihrer Körpergröße und Schnelligkeit sind sie in der Lage, nach einem kurzen Griff in die Sprunggelenke bzw. die Fessel sofort wieder in die für sie typische Bodenlage bzw. die eines Vorstehhundes zu gehen. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass Ziegen die Hunde bei diesem Griff verletzen.


Bei der Arbeit an Ziegen werden vor allem Hunde mit einem ruhigen Temperament und einer beständigen Arbeitsweise bevorzugt. Sie müssen auch in der Lage sein, sich an Engstellen am ziehenden Vieh sicher vorbeizubewegen, um an Wegen, die von der Ziegenherde nicht benutzt werden dürfen, zu wehren, d.h., das selbständige Abbiegen der Ziegenherde mit seiner Anwesenheit zu verhindern. Sollten die Ziegen doch versuchen, in eine unerwünschte Richtung auszubrechen, muss der Hund genügend Durchsetzungsvermögen besitzen, um die Tiere von vorne anzugehen und unter Kontrolle zu bringen.


Für bestimmte Verhältnisse ist das Bellen der Hunde eine erwünschte und anlernbare Vorgehensweise, um das Vieh in Bewegung zu bringen.

 

Informationsmöglichkeiten

Vor dem geplanten Erwerb eines Hütehundes sind verschiedene Überlegungen anzustellen. Entscheidend ist, dass der Welpe die entsprechenden Anlagen für die Hütearbeit mitbringt. Der Hütetrieb muss erblich vorhanden sein und ist durch Ausbildungsmaßnahmen nur bedingt zu beeinflussen.

Als Neuling in der Hütehundehaltung sollte man daher folgende Punkte beachten:

 

  • Ziegenhalter besuchen, die sich schon länger mit den genannten Hütehunderassen praktisch beschäftigen, sie um Rat fragen und ein guter Zuhörer sein;
  • Fachbücher zu diesem Thema lesen, um sich theoretisch weiterzubilden, z.B.:
    „Ausbildung von Hütehunden“ von Hans Chifflard /Herbert Sehner, 3. Auflage 2009,
     Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, ISBN 978-3-8001-5868-3;
    „Australian Shepherd“ von Ilse Pelz, 2004, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co,
     Stuttgart, ISBN 3-440-08121-4;
    „Hirten- und Hütehunde“ von Karl Hermann Finger, 1988, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart,
     ISBN 3-8001-7163-5;
  • Vorteilhaft ist es, einen registrierten Welpen zu kaufen, um Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Vorfahren zu ermöglichen;
  • für den ersten Ankauf einen Fragenkatalog aufstellen, dazu gehören folgende Punkte:
    • Rüde oder Hündin
    • Frühjahrs- oder Herbstwurf
    • erfahrene Ziegen- oder Schafhalter mitnehmen
    • Impfzeugnis und Abstammungspapiere
    • Gesundheit des Welpen (Gelenke, Nabelbruch, Ohren, Augen, Zähne, Hodensack, frei von Zecken und Flöhe;

 

  • Nur den Welpen nehmen, bei dem man das Gefühl hat, dass er den individuellen Ansprüchen am besten gerecht wird;
  • einen Tierarzt aufsuchen, um mit ihm das Impfprogamm, Ernährungsfragen und die allgemeine Pflege zu besprechen;
  • man sollte immer zu einem Züchter gehen, der für eine erstklassige Welpenaufzucht bekannt ist, auch wenn damit ein höherer Anschaffungspreis verbunden ist.
  • Bei genügend Interesse ist auch eine Infoveranstaltung in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Hütehundezüchter, Ausbilder und Ziegenhalter sinnvoll.

 

Oktober 2011 Hans Chifflard

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Literatur:

„Ausbildung von Hütehunden“ von Hans Chifflard/Herbert Sehner, Verlag Eugen Ulmer 2009;
„Landwirtschaftliche Ziegenhaltung“ von Stanislaus von Korn, Ulrich Jaudas, Hermann Trautwein, Verlag Eugen Ulmer 2007.

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