2. Herdenschutztag in Grub/Poing
Bitte Zaun freihalten!
Viele von Ihnen kennen vermutlich das Problem: Sie haben mühevoll einen Zaun aufgebaut, um Ihre Tiere zu schützen – über lange Strecken, womöglich in schwierigem Gelände – und stellen nach einiger Zeit fest, dass der Elektrozaun nicht mehr die gewünschte abschreckende Wirkung hat. Denn: der Zaun ist an einigen Stellen oder gar komplett eingewachsen, und der Bewuchs beeinträchtigt die Effizienz Ihres Zauns erheblich.
Um dies zu verhindern, haben sich einige findige Köpfe Gedanken gemacht und entsprechende Gerätschaften entwickelt. Gleich vorweg: ganz billig sind diese nicht zu haben, und sie erfordern immer, dass schon eine Maschine als Basis vorhanden ist, um den entsprechenden Mäher anzubringen. Doch da die Maschinen in der Regel dafür geschaffen wurden, mehr als nur einen einzigen Zweck zu erfüllen, lohnt sich die Überlegung einer solchen Investition allemal.
Insbesondere mit Blick auf die Schaf- & Ziegenhaltung hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) am 29. März 2025 zum zweiten Mal zum Herdenschutztag auf der Demonstrationsanlage in Grub eingeladen. Standen im Vorjahr vor allem verschiedene Arten von Elektrozäunen im Mittelpunkt der Veranstaltung, ging es diesmal eben im Besonderen um die Freihaltung bereits errichteter Zäune. Dazu wurden wieder einige Hersteller eingeladen, die die Funktionsweise ihrer Gerätschaften anschaulich vorführten.
Folgende Überlegungen sind dabei besonders von Interesse: Welchen Zaun und welches Gelände habe ich, und wie kommen die unterschiedlichen Mähwerke mit den Pfosten zurecht?
Die Firma TerraTec beispielsweise bietet mit ihrem Ibex ein handgeführtes Gerät an und setzt damit den Akzent auf steiles Gelände. Das Basisgerät gibt es in verschiedenen Stärken und Ausführungen; kostenmäßig sind hier zwischen 20.000 und 50.000 € anzusetzen. Das Mähwerk als Anbaugerät kostet um die 5.000 €. Eine Litze auf 20 cm Höhe kann damit problemlos „unterfahren“ werden. Bewegliche Federn und Sensoren am Mähwerk bewerkstelligen, dass dieses den Zaunpfosten ausweicht.
Zum Weiterlesen: https://www.terratec.cc/ibex
Die Firma Vogt GmbH zeigte den Einsatz zweier Arten von Pfostenmähern mit den Bezeichnungen GreenTec Fox und Dragone. Für das Anbringen dieser Mähwerke bedarf es mehr oder weniger schweren Zuggeräts: ein kleiner Traktor für eine Arbeitsgeschwindigkeit von max. 4 km/h als Basis für eine Mähscheibe mit drei Feinschnitt-Pendelmessern beim GreenTec Fox, ein Zuggerät ab 20 PS für eine Mähscheibe mit vier Messern beim Dragone Serie G. Letztere ist als Front- oder Front-Heckanbau montierbar.
Zum Weiterlesen: https://www.vogtgmbh.com/produkte/sonstige-maschinen/randstreifenmaeher/
https://www.vogtgmbh.com/produkte/sonstige-maschinen/randstreifenmaeher/greentec-serie-ri/
https://www.vogtgmbh.com/produkte/sonstige-maschinen/randstreifenmaeher/dragone-serie-g/
Ein sog. Kreiselmulchgerät ist die Lösung der Firma Humus. Der Mäher Humus WZM verfügt über eine stufenlose hydraulische Seitenverstellung. Mit seiner flachen Bauweise und glatten Oberfläche ermöglicht er auch unter niedrigen Elektrozäunen eine effiziente Arbeitsweise.
Zum Weiterlesen: https://www.humus-mulchgeraete.de/produkt/wzm-zaunmulcher/
Zum Abschluss zeigte Rappa noch einmal anhand eines handgeführten Wicklers und Quad, wie sowohl der Auf- als auch der Abbau eines mobilen Weidezauns mit bis zu sechs Litzen deutlich vereinfacht werden kann. Auch hier setzt man einen Mäher ein – der handgeführte Scheibenmäher der Fa. Villis war bei der Vorführung das Mittel der Wahl. Zum Einsatz kommt dieser allerdings vor dem Aufbau des Zauns; hier geht es v.a. darum, das Gelände entlang der Zaunbau-Strecke von Bewuchszu befreien.
Positiv hervorzuheben ist hier engagierte Praxisorientierung der Firma Rappa. Während der Vorführung wurde schnell klar, dass die dargestellten Techniken und Geräte sehr stark auf den Bedarf der Tierhalter abgestimmt sind. Der direkte Kontakt zu den Kunden trägt außerdem dazu bei, dass auch Bewährtes kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert wird.
Zum Weiterlesen: http://www.rappa.mobi/
Für alle vorgestellten Technologien gilt: die Zaunpfosten müssen stabil sein! Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, klappt es mit dem Ausweichen der Mähwerke weniger gut.
Insgesamt kam der Herdenschutztag bei den Teilnehmern gut an. Zwar fanden sich bei nasskalten Wetterbedingungen nicht allzu viele Schaf- & Ziegenhalter auf der Demonstrationsanlage in Grub ein; diejenigen, die trotzdem den Weg auf sich genommen haben, zeigten großes Interesse an den vorgeführten Möglichkeiten, so dass der Tag trotz „ungemütlichen“ Wetters bei allen Beteiligten mit insgesamt positivem Fazit verbucht wurde.